Der Dreieckschild

Die Defensivwaffe zu der Zeit war der leicht gewölbte Dreiecksschild, der aus mit Leinen oder Leder bespanntem Holz bestand. Entgegen der langläufigen Meinung, Schilde seien aus Metall gewesen und Holzschilde hielten nichts aus, sind sie sehr stabil und vor allem wesentlich günstiger in der Herstellung gewesen. Die Trageriemen waren entweder zwei senkrechte oder über Kreuz gespannte Lederriemen, die von vorne durch den Schild angenagelt wurden. Zwischen Arm und Schild befand sich eine Polsterung aus unterschiedlichsten Materialien. Der Schild deckt dabei den Bereich von Schulter bis etwa zum Knie ab, bietet so also Bewegungs- und Sichtfreiraum. Durch seine große Breite schützt er fast den gesamten Oberkörper.
Für alle, die einen Schild nachbauen wollen, ist eine Bauanleitung ebenfalls vorhanden.

Der Schild ist unter anderem an den Stifterfiguren des Naumburger Westchores gut zu belegen, welche auf das Jahr 1250 datiert werden: Diese Abbildung zeigt Graf Wilhelm von Camburg, welcher einen Schild, wie eben beschrieben, zur Linken hat. Einen weiteren gut erhaltenen Schild kann man in Marburg betrachten.


Mein Schild ist diesem Typ nachgebaut. Sehr vorteilhaft erwiesen sich dabei die vielen sehr gut erhaltenen Schilde in Marburg.

Der Schild besteht aus:

  • 5 angeschrägte und mit Hautleim verleimte Lindenholzplanken.
  • beidseitige Bespannung mit Rohhaut.
  • beidseitige Grundierung mit Kreidegrund (Kreide + Knochenleim + Zinkweiss). Ca. 5 Schichten
  • mit zwei Lagen Leder aufgenageltes Wappen.
  • beidseitige Versiegelung mit Kalkkasein (Quark + Sumpfkalk + Zinkweiss). Ca 3 Schichten
  • 4 angenietete Schildriemen
  • auf der Vorderseite wieder Kalkkasein diesmal mit Grünerde Pigmenten. Ca 4 Schichten.
  • mit Hautleim appliziertes Blattsilber

Quelle:

  • Figur modifiziert nach Schubert und Bäumer/Hege (1941).