Hochmittelalterliches Schwert mit Scheide

Das Schwert

Das Schwert hat einen runden sogenannten Scheibenknauf und eine Hohlklinge, welche oft fälschlicherweise als Blutrinne bezeichnet wird, die das Gewicht des Schwertes reduziert. Die Parierstange ist fast immer gerade. Bei diesem Schwert verjüngt sich das Parier etwas. Andere Verzierungen wie Durchbrüche in Kreuzform oder Biegungen kamen auch vereinzelt vor. Das Schwert selbst ist knapp einen Meter lang mit einer Klingenlänge von 80 cm. Die Breite der Klinge beträgt 5-6 cm.

Der Griff ist etwas breiter als eine Hand breit. Es ist damit gut auch mit Kettenhandschuhen zu führen. Falls nötig kann die zweite Hand an das Ende des Griffes um den Knauf gelegt werden. Der Griff selbst besteht aus einem Kern aus Holz um den braunes Leder Gewickelt wurde. Erhöhungen im Leder verhindern zusätzlich ein Abrutschen.

Tauschierter Schwertknauf Der geschmiedete Knauf ist mit einer Tauschierung versehen bei der eine Gravur mit einem Bronzedraht ausgefüllt wurde. Die Tauschierung zeigt Kreuze, eine im Hochmittelalter weit verbeitete Ranke, sowie der Spruch "AVE MARIA".
In die Klinge ist "IN NOMINE DOMINE" graviert. Beide Sprüche bringen die christliche Verbundenheit des Ritters zum Ausdruck.

Das Schwert im 13. Jahrhundert erfüllt drei Funktionen:

  1. als Hiebwaffe, die mit einem kräftigen Schlag die Knochen zertrümmern sollte,
  2. als Stichwaffe um durch starke Panzerungen zu dringen,
  3. als Schnittwaffe: Zwar waren die Klingen nicht mehr so dünn wie noch im 10. Jhdt., taugten aber durchaus noch zum Schneiden, jedoch war dies durch die Kettenhemden und später durch die Plattenpanzer nicht mehr so leicht möglich.

Mein Schwertnachbau besitzt keine ausgeschliffene Schneide, da ich es auch für Vorführungen einsetze, bei denen eine scharfe Waffe zu gefährlich wäre. Durch das alleinige Anfassen soll man sich nicht verletzen können.
Das Gewicht dieser Schwertrekonstruktion liegt bei etwa 1,4 Kilogramm.

Das Schwert ist unter anderem an den Stifterfiguren des Naumburger Westchores gut zu belegen, welche auf das Jahr 1250 datiert werden: Diese Abbildung zeigt Graf Wilhelm von Camburg, welcher ein Schwert, wie eben beschrieben, zur Linken hat (gut zu erkennen ist der paranussförmige Knauf).

Das Schwert wird in einer lederbespannten Schwertscheide getragen.

Quelle:

  • Gravuren
  • Schwerttyp