Der Bliaut

Marie trägt einen roten Bliaut aus Leinen mit weißer Chemise (Unterkleid) und brettchengewebter Borte. Der Bliaut wurde zusammen mit der Chemise getragen. Der Bliaut selbst war ein auf Figur geschnürtes Kleid mit Trompetenärmeln und Schleppe. Die Chemise wurde eng am Hals zugeknöpft, so daß man möglichst wenig Haut sehen konnte. Die Unterarme wurden nach dem Anziehen entweder zusammengenäht oder geschnürt, so daß sie hauteng anlagen.

Der Bliaut war das Kleidungsstück der Adeligen von ca. 1150-1200, danach war es nur noch selten abgebildet, dafür dann auch beim gemeinen Volk.
Wir nehmen an, daß er recht schnell aus der Mode kam und ab ca. 1225 gar nicht mehr auftauchte.
Als Beleg für Maries Bliaut führen wir den Aachner Marienschrein (datiert auf 1220) an: Die Hebamme links trägt ein bliautartiges Kleid bei dem sie die Ärmel hinter den Schultern zusammengeknotet hat.
Weitere Belege lassen sich an den Statuen an der Kathedrale von Chartre finden, welche auf 1145-1155 datiert werden.

Quelle:

  • Figur aus: Hochmittelalterliche Bauernkleidung, Museumsdorf Düppel, Abb. 16