Der Schleier mit Schapel

Ein Schleier mit Stirnreif (Schapel). Der Schleier besteht aus einem feinen Leinenstoff oder Seide. Die Kopfbedeckung der Frau hatte eine symbolische Bedeutung: Sie war unter der Haube, welches wie heutzutage der Ausdruck von Verlobung/Heirat war (unverheiratete Frauen konnten eine Kopfbedeckung tragen, mussten aber nicht).

Ähnlich wie im Islam rührt dies daher, daß das verführerische Haar der Frau nur noch für den Partner sichtbar sein sollte. Sobald die Jugendlichkeit der Frau verflogen war wurde zusätzlich ein Gebände (das Band welches stramm unter dem Kinn nach oben gebunden ist), welches die Züchtigkeit der Frau dadurch wahren sollte, daß es die Fähigkeit den Mund zu öffnen einschränkte und so die Frau daran hinderte geschwätzig zu sein oder allzuviel zu Essen.


Die hier rechts abgebildeten Damen aus der Manesse tragen zwei Varianten der Kopfbedeckung. Die linke trägt einen Schleier, darüber eine Schapel und ihr Haar schaut nur wenig heraus.
Den Kopf der rechten Dame ziert ein Gebende mit breitem Stirnband. Da sie keinen Schleier trägt fällt ihr lockiges Haar offen. Die Manesse ist zwar später (etwa 1300) jedoch ist dies eine so schöne Abbildung, daß ich sie ausgewählt habe. Ähnliche Abbildungen finden sich auch für das 13. Jahrhundert.

Weiterhin konnte der Schleier bestickt werden. Der hier abgebildete Schleier wurde mit einem kleinen Rankenmuster aus Goldfaden bestickt. Dies wirkt sehr elegant und nicht aufdringlich. Ebenfalls war eine Weiß auf Weiß Bestickung möglich.

Die Schapel ist ein modisches Accessoire, welches besonders von jungen Leuten beiderlei Geschlechts auch ohne sonstige Kopfbedeckung getragen wurde. Die Schapel konnte aus den verschiedensten Materialien, wie Bronce oder Silber, bestehen. Sie waren sehr schlicht, meist nur mit einigen geschwungen Linien verziert. Auch waren Blumenkränze und sonstiger Haarschmuck sehr beliebt.

Quelle:

  • Zeichung aus: Codex Mannesse, Tafel. 54